Grundsätze
Unabhängigkeit & Basisdemokratie
Wir sind der Meinung, dass alle Studierenden die Möglichkeit haben sollen, auch über den Wahltermin hinaus laufend bei Entscheidungen ihrer Vertretung mitzuwirken.
Unser Ziel ist es, dass die Entscheidungsmacht der Universitätsvertretung an möglichst viele Fachschaften und so auch an Studierende weitergegeben wird. Deswegen sehen wir es als unsere Verpflichtung, Strukturen einzurichten, die einen starken basisdemokratischen Entscheidungsprozess ermöglichen.
FsRef. Die Struktur für unseren basisdemokratischen Entscheidungsprozess bildet ein Fachschaften- und Referatetreffen, bei dem alle Fachschaften und Referate der HTU Wien eingeladen sind, teilzunehmen. Das FsRef tritt in der Vorlesungszeit regelmäßig zusammen und in diesem steht jeder Fachschaft zwei und jedem Referat eine Stimme zu.
Imperatives Mandat. Wir sehen das imperative Mandat als Grundvoraussetzung für unseren basisdemokratischen Entscheidungsprozess. Im Zuge dessen verpflichten sich unsere Mandatar_innen, in der Universitätsvertretung so abzustimmen, wie es am FsRef entschieden wurde. Das Gesamtwohl ist für uns stets die oberste Prämisse.
Studierenden- & Fachschaftsnähe. Die Fachschaftsliste setzt sich sowohl aus Studierendenvertreter_innen der einzelnen Fachschaften und Referate, als auch aus Studierenden zusammen, die in der Vertretung tätig sind und sein wollen. Dies ermöglicht einen direkten Kontakt zu den Studierenden und den einzelnen Fachschaften, wodurch ihre Probleme besser verstanden werden. So können durch kurze und direkte Kommunikationswege schnell Lösungsansätze entwickelt werden.
Unabhängigkeit. Unsere Arbeit ist auf die Interessen der Studierenden an der TU Wien ausgerichtet und keinem parteipolitischen Kalkül oder privatwirtschaftlichen Interessen unterworfen. Finanziellen oder inhaltlichen Einfluss, der diese Unabhängigkeit in Frage stellt, lehnen wir strikt ab.
Transparenz. Wir sprechen uns für eine transparente Vertretungsarbeit aus. Entscheidungsprozesse sollen für die Studierenden durchschaubar sein, damit Interessensabwägungen der handelnden Akteur_innen nachvollziehbar sind. Direkte Kommunikation über aktuelle Vorhaben, Maßnahmen und Entscheidungen schafft ein klares Bild. Dafür braucht es präzise und verständliche Informationen, die leicht zugänglich sind.
Wissenschaftsbasiert. Wir sehen wissenschaftliche Erkenntnisse als Grundlage für politische Entscheidungsfindungen an. Darauf basiert unsere Arbeit in der Allgemeinpolitik und insbesondere der Hochschulpolitik an der TU Wien.
Raum für Ehrenamt. Wir glauben daran, dass das ehrenamtliche Engagement und die davon getragene Fachschaftskultur integrale Bestandteile der Identität der TU Wien sind. Als Grundvoraussetzung benötigt es ein Umfeld, in dem es Spaß macht, sich für andere Studierende einzusetzen. Studierende, die zu diesem Netzwerk beitragen möchten, sollen nicht durch etwaige Hürden daran gehindert werden.
Kooperation. Die Zusammenarbeit mit verschiedenen TU-Organisationen – wie dem Chor, Orchester, TU Robots, Racing Team und den Fachschaften – dient als Schnittstelle und ermöglicht uns so, die beste Kompetenz zu bündeln und den größtmöglichen Nutzen für Studierende zu erzielen.
Offenheit. Wir begrüßen Ideen aus allen Richtungen und sind offen für eine konstruktive Mitarbeit. Wichtig ist uns, diese Ideen breit zu diskutieren. Unterstützung von Personen, die über die nötige Kompetenz verfügen, nehmen wir gerne an – unabhängig davon, ob sie unserer Liste angehören oder nicht. Demnach sehen wir es auch als essentiell an, mit anderen Listen zu kooperieren, um die bestmöglichen Lösungen zu finden.
Chancengleichheit & Inklusion
FINTA*-Förderung. Wir setzen uns aktiv für die Gleichstellung aller Geschlechter ein. Um diese Gleichstellung zu erreichen, setzen wir uns für die Förderung von FINTA* im MINT-Bereich und insbesondere an der TU Wien ein. Hürden, die das Fortkommen von FINTA* in ihrer wissenschaftlichen Laufbahn behindern, sollen benannt und beseitigt werden.
Begriffserklärung: FINTA* = Frauen, sowie intergeschlechtliche, nonbinary, trans und agender Personen, sowie Personen anderer nicht-binären Geschlechtsidentitäten
Antidiskriminierung. Wir sprechen uns explizit gegen jegliche Form von Diskriminierung aus. Insbesondere gegen Faschismus, Sexismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit, Transphobie, Antisemitismus und Ableismus. Die strukturelle Diskriminierung von Studierenden marginalisierter Gruppen in der Gesellschaft, sowie im Besonderen an der TU Wien, erkennen wir als weitgreifendes Problem an. Diese Diskriminierung anzuprangern und zu bekämpfen sehen wir als essenzielle Aufgabe der Studierendenvertretung.
Freier Hochschulzugang. Alle sollen die Möglichkeit haben, ihre individuellen Interessen und Stärken zu verfolgen und auszubauen. Unabhängig von ihrer sozioökonomischen Herkunft soll jede Person ihren Platz in der Gesellschaft finden dürfen. Die bestehenden Aufnahmeverfahren und Knock-Out-Prüfungen haben keine Aussage über die Eignung für das Studium. Besonders für ausländische Studierende ist das Aufnahmeverfahren schwer zu bewerkstelligen, da sie oft mit sprachlichen und finanziellen Barrieren konfrontiert werden. Wir setzen uns dafür ein, die aktuellen Aufnahmeverfahren bezüglich ihrer Rechtfertigung zu evaluieren, sowie bürokratische Hürden beim Studieneinstieg zu identifizieren und abzubauen.
Barrierefreiheit. Wir setzen uns für eine barrierefreie Hochschule ein, sei es wegen körperlicher oder psychischer Beeinträchtigungen. Wir wollen diskriminierende Strukturen jeglicher Art aufzeigen und abbauen. Wir stehen aktiv für mehr Inklusion und Aufklärung unter den Studierenden, Lehrenden und an der Hochschule ein.
Leistbarkeit. Studierende sollen frei von finanziellen Sorgen studieren und am Universitätsleben teilnehmen können. Der Studienfortschritt darf nicht durch Erwerbsarbeit, ohne die das Studium nicht leistbar wäre, gebremst werden. Finanzielle Unterstützung muss der tatsächlichen Lebenssituation der Studierenden entsprechen. Die vorgesehene Studiendauer weicht an der TU Wien deutlich von der Medianstudiendauer ab, was zu erheblichen finanziellen Hürden für Studierende führt.
Mental Health. Wir sehen die mentale Gesundheit aller Studierenden als hohes Gut, das erhalten und versorgt werden muss. Die anhaltende Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen sehen wir als großes Problem an und setzen uns für eine umfangreiche Aufklärung dieses Themas, den Ausbau des niederschwelligen Beratungsangebots und die Senkung des Leistungsdrucks im Studium ein.
Nachhaltig & Zukunftsorientiert
Eine nachhaltige und zukunftsorientierte Hochschulpolitik bedeutet Verantwortung zu übernehmen: ökologisch, ökonomisch, sozial wie auch strukturell. Wir setzen uns für eine TU Wien ein, die langfristig denkt, Ressourcen schont und die durch Forschung und Lehre einen Mehrwert für die Gesellschaft schafft.
Ökologische Nachhaltigkeit. Die Ressourcen der Erde sind endlich und wir sehen es als unsere Pflicht, schonend mit ihnen umzugehen, um den nachkommenden Generationen eine Zukunft zu ermöglichen. Wir setzen uns daher für eine Kultur der Reparatur, Wiederverwendung und gemeinsamen Ressourcennutzung ein – sei es durch Leihsysteme, geteilte Infrastruktur oder nachhaltige Mobilitätsangebote.
Ökonomische Nachhaltigkeit. Wir gehen mit den uns zur Verfügung gestellten finanziellen Mitteln verantwortungsbewusst um und gewährleisten, dass verwendete Mittel transparent und gerecht verteilt werden. Gesellschaftlich wertvolle Projekte und Initiativen für Studierende werden von uns explizit unterstützt und gefördert.
Soziale Nachhaltigkeit. Die Universität soll nicht nur ein Raum für Bildung und fachliche Weiterentwicklung sein, sondern den Studierenden einen Ausgleich zum Unialltag abseits des Wohnortes bieten. Um die Universität als Dritten Raum attraktiv zu gestalten, muss auch die mentale sowie körperliche Gesundheit der Studierenden gewährleistet sein.
Strukturelle Nachhaltigkeit. Wir denken über unsere eigene Amtszeit hinaus und planen nicht nur für 2 Jahre, sondern für die Zukunft. Dabei stellen wir den Anspruch an uns selbst, aktiv eine effiziente Wissensweitergabe und einen offenen Kommunikationsraum zu leben und zu fördern. Die Wertschätzung aller Mitarbeitenden steht für uns im Vordergrund.
Forschung. Wissenschaftliche Arbeit an der TU Wien muss sich kritisch mit Themen unserer Zeit auseinandersetzen und dabei hohen ethischen Standards folgen. Dabei soll Forschung nicht nur technologischen Fortschritt vorantreiben, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.
Zukunftsorientierte Lehre. Zukunftsorientierte Lehre soll nicht nur das Projekt von motivierten Lehrenden sein, sondern zum Standard an der TU Wien werden. Wir setzen uns für eine kontinuierliche Aktualisierung der Lehrinhalte ein, die den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht. Die Lehr- und Lernmethoden müssen mit dem technologischen Fortschritt Schritt halten und diesen aktiv integrieren. Dazu gehört insbesondere die kritische Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz sowie deren sinnvolle Einbindung in Lehr- und Lernprozesse.
Zukunftsorientierte Universität. Eine moderne Universität braucht Infrastruktur, die Studierenden das Lernen erleichtert und Innovation fördert. Lernräume müssen funktional und gut ausgestattet sein, digitale Angebote ausgebaut und technische Einrichtungen auf dem neuesten Stand gehalten werden.
Gerechtes Studium
Als Vertretung von Studierenden an der TU Wien sehen wir es als unsere Aufgabe, uns für ein gerechtes Umfeld und faire Studienbedingungen einzusetzen.
Studierbarkeit. Wir sprechen uns für eine Gestaltung von Studien aus, die Studierenden einen angemessenen Studienfortschritt ermöglicht. Die Formalkriterien von Lehrveranstaltungen sollen Studierenden nicht das Studium erschweren, sondern ihren Lernprozess fördern und ihnen ausreichend Möglichkeit geben, ihr Wissen unter Beweis zu stellen. Es ist ein ausreichendes Lehrveranstaltungsangebot mit ausreichend Plätzen erforderlich, um Studienzeitverzögerungen zu verhindern.
ECTS Gerechtigkeit. Die ECTS einer Lehrveranstaltung müssen den tatsächlichen Arbeitsaufwand widerspiegeln. Da dies an der TU Wien nicht der Fall ist, weicht auch die Medianstudiendauer deutlich von der vorgesehenen Regelstudienzeit ab. Die dadurch entstehende erhöhte Belastung führt bei vielen Studierenden zu erheblichem psychischem Druck und finanziellen Problemen.
Flexibilität. Studierende, die einer Erwerbsarbeit nachgehen müssen oder Betreuungspflichten haben, dürfen nicht aufgrund dieser Pflichten am Studienfortschritt gehindert werden. Deshalb sprechen wir uns für zeitliche und örtliche Flexibilität im Studium aus, um die Vereinbarkeit des Studiums mit anderen Pflichten der Studierenden zu gewährleisten. Ein Studium muss so gestaltet sein, dass es für alle Menschen, unabhängig von den individuellen Lebensumständen, absolvierbar ist.
Qualität in der Lehre. Die Lehre an der TU Wien muss so gestaltet sein, dass allen Studierenden eine qualitativ hochwertige Betreuung und individuelles Feedback zukommt. Die didaktischen Fähigkeiten der Lehrenden sollen es ermöglichen, die Materie zu erfassen und das Interesse am Studienfach zu fördern. Wir setzen uns für eine fortlaufende und umfassende Evaluierung aller Lehrveranstaltungen ein, auf Basis derer eine stetige Verbesserung der Lehre angestrebt werden soll. Die Lehre soll sich laufend den neuen Herausforderungen unserer Zeit anpassen (Digitalisierung, KI Nutzung, aktuelle Inhalte…).
Doktoratsstudium. Wir setzen uns für mehr Wertschätzung gegenüber Doktoratsstudierenden ein, da sie das Fundament der Forschung und Lehre an der TU Wien sind. Daher stehen wir für ein faires Doktoratsstudium, bei dem Vorgaben und Ziele universitätsweit einheitlich gelebt werden und Doktoratsstudierende nicht überbeansprucht werden.
Internationale Mobilität. Wir setzen uns aktiv für die Förderung von Austauschprogrammen (Erasmus+, etc.) ein. Es muss in jedem Studium möglich sein, ohne zeitliche und finanzielle Nachteile einen Auslandsaufenthalt zu realisieren.